KI vs. TMS-basierte Übersetzung: Vorteile, Einschränkungen und was sich in der Praxis bewährt hat
Übersetzungsprozesse sind für exportorientierte Unternehmen absolut kritisch. Die sprachliche Anpassung an internationale Zielmärkte muss nicht nur schnell, sondern auch sehr gut sein, was eine technische Unterstützung unerlässlich macht.
Zwei der prominentesten Technologien in diesem Bereich sind KI-Übersetzung und TMS-basierte Übersetzung. Erstere kann vollautomatisch erfolgen, letztere ist durch einen Menschen gesteuert und basiert auf einem „lernenden“ Translation Memory System (TMS). Beide haben Stärken und Schwächen, die im Folgenden näher beleuchtet werden.
Die jeweiligen Stärken in der Übersicht:
| KI-Übersetzung | TMS-basierte Übersetzung |
Schnelligkeit | X |
|
Kostenersparnis | X wenn die Qualität stimmt |
|
Skalierbarkeit | X |
|
Kontinuierliche Verbesserung | Tw. mit Hilfe von Glossaren | X |
Kontextabhängigkeit |
| X |
Qualitätssicherung | Kontrolle aller Texte nötig | X Kontrolle fallweise nötig, Korrekturen verbessern künftige Übersetzungen |
Einfachheit | X |
|
Vorteile und Einschränkungen der KI-Übersetzung
KI ist „quick and dirty“? Das war einmal. Mit Hilfe von Glossaren kann man die vollautomatische KI-Übersetzung deutlich verbessern – wenn auch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Viele Texte lassen sich ohne weiteres perfekt übersetzen. Aber um eine Kontrolle kommt man trotzdem nicht herum.
So schnell und effizient eine maschinelle Übersetzung auch sein mag, sie wird doch an gewissen Stolpersteinen scheitern: fehlender Kontext, Synonyme und Homonyme, eine nicht erkennbare Anzahl („Artikel“ sind wie viele?) usw.
Vorteile und Einschränkungen der TMS-basierten Übersetzung
Ein Translation Memory macht Übersetzungen im Lauf der Zeit immer besser, weil alle „bekannten“ Übersetzungen zur Unterstützung neuer Übersetzungsjobs herangezogen werden. Zum Start ist es sinnvoll, das TMS zu trainieren, indem man bspw. die wichtigsten Terme vorgibt. Diesen Aufwand scheuen viele Unternehmen.
Die vom TMS vorgeschlagenen Übersetzungen kämpfen im Grunde mit den gleichen Stolpersteinen wie eine KI, allerdings kann man durch Voreinstellungen im TMS-System „Leitplanken“ nutzen. Und nicht zuletzt erfolgt die Übersetzung teilautomatisch, mit kontinuierlicher menschlicher Kontrolle. Diesen qualitativen Vorteil muss man sich erkaufen: mit mehr Zeit und mehr Geld.
Entweder KI oder TMS? Warum nicht beides?
Der Gedanke liegt nahe: Warum nicht die Vorteile der beiden Welten kombinieren? Tatsächlich ist die Integration von KI in professionelle TMS-Systeme längst erfolgt. Wenn das TMS nichts Sinnvolles beitragen kann, springt ein per API angebundener KI-Dienst ein und macht den bestmöglichen Vorschlag. Die Integration von KI in ein TMS-System ist ein Kinderspiel – umgekehrt funktioniert es jedoch nicht. Und das ist auch die größte Schwäche einer reinen KI-Übersetzung: kein Translation Memory! Texte, die mehrfach mit identischem Inhalt in den KI-Übersetzungsprozess gelangen, werden jedes Mal ganz neu übersetzt, und dabei kann es durchaus zu Unterschieden kommen.
crossbase unterstützt übrigens schon lange beide Welten. Lesen Sie dazu mal, wie unser Übersetzungsmangement mit Onlineübersetzung ausgelegt ist.
Praxis: Was hat sich bewährt?
Sowohl rein KI-gesteuerte Übersetzungen als auch die KI/TMS-Kombination ist je nach Situation sinnvoll. Dagegen würde ich ein TMS ohne KI nicht mehr empfehlen. Warum auch?
Letztendlich muss man entscheiden, in welchen Situationen KI-Übersetzungen gut genug sind, um die Kontrolle entweder minimal zu halten oder sogar auf null zu reduzieren. Wenn Sie sich die mehrsprachig vorliegenden Texte in Ihrem Unternehmen anschauen, finden Sie sowohl sensible also auch unkritische Texte. Bei einem Angebot oder Vertrag würde ich keiner KI blind vertrauen – niemals. Bei „Schmucktexten“ fürs Marketing sieht es ganz anders aus.
Gerne beantwortet er Ihre Fragen: j.thies@crossbase.de
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Herby Tessadri
Vertriebsleiter und Prokurist